25 Unternehmerinnen und Unternehmer hatten am gestrigen Donnerstag den Weg ins Bürgerspital gefunden. Einerseits um Marketing-Urgestein Emil Hofmann zu lauschen, der mit seinem Vortrag „Alles Social Media oder was“ ein Hühnchen rupfte mit zu einseitig überzeugten Twitter- und Facebook-Propheten. Andererseits um wie immer in sympathischer und konstruktiver Runde über den Branchen-Tellerrand hinaus Kontakte zu knüpfen, interessante Typen und Geschäftsmodelle kennenzulernen und das eigene Business ins rechte Licht zu rücken. Auch die regionale Presse war vertreten mit Elmar Behringer, Chefredakteur der Wirtschaft in Mainfranken.
„Alles Social Media oder was?“ provozierte Emil Hofmann im Rahmen seines Vortrags mit kritischem Blick auf die Rolle der neuen Medien im Marketing bzw. insbesondere der Neukunden-Gewinnung. Der Marketing-Experte alter Schule sehe mit Verdruss, wie er betonte, dass viele junge Unternehmensgründer blindlings in das Abenteuer Selbständigkeit springen. Und dabei die Rolle der Neuen Medien gefährlich überschätzen. „Entscheidend ist der intelligente Einsatz meiner Zeit – gerade in der Gründungsphase, wo Ressourcen knapp sind“ so der Coach. Weder Werbebrief noch Suchmaschine noch Twitter: einzig die vorausschauende Werbeplanung schaffe die beste Voraussetzung für zählbaren und langfristigen Unternehmenserfolg. Denn dieser sei unmittelbar verknüpft mit professioneller, weil zielgerichteter Kommunikation. Dabei, so Hofmann weiter, seien die Neuen Medien in manchen Branchen heute tatsächlich kaum wegzudenken. „Wer aber den klassischen Dialog verlernt hat und nicht mehr weiß, dass ein direktes Gespräch – Face-to-Face oder zumindest telefonisch – die mit Abstand wirksamste Kommunikationsform ist“, so Hofmann, der vergeude in drastischem Ausmaß Ressourcen und Potenzial. Doch die erwartete Schelte nahm recht wenig Zeit in Anspruch gegenüber den vielen konstruktiven Tipps wie man es auch heute mit klassischen Mitteln erfolgreich und richtig gestalte. Angefangen bei Adressbrokern, die extrem zielgerichtet Kontakte für jedes beliebige Angebot liefern könnten. Über Wohl und Wehe der althergebrachten Kommunikation per Brief – der übrigens trotz werblichen Anspruchs keinesfalls werben dürfe. Bis hin zu Marketing-Kooperationen und Joint Ventures, die – richtig angepackt – auch sehr junge Unternehmen in Rekordzeit erfolgreich machen können. Der gut einstündige, energetische Vortrag Hofmanns war von Witz und gelebter Erfahrung geprägt und begeisterte gemäß Bewertungsbogen annähernd alle Anwesenden als gelungener Galopp durch die effektivsten Formen erfolgreicher Marketing-Kommunikation.
Nach kurzer Pause gingen die innotreff’ler in die Referenzrunde über, bei der es obligatorisch um die möglichst prägnante Vorstellung des eigenen Business geht. Spaß macht auch dieses Mal die außerordentlich bunte Branchenmischung. Vom Anwalt für Markenrecht über den Spezialisten für Hochfotografie und die ausgebildete Kosmetikerin bis hin zum Gartentechniker und dem Experten für Bewässerungsanlagen sowie Anbietern von Software, Elektro-Stimulationstraining oder einem Chauffeurdienst gaben sich wirklich die unterschiedlichsten Berufsbilder ein Stelldichein. Entsprechend lebhaft verliefen die anschließenden „anarchischen Gespräche“. Hier sind die Anwesenden eingeladen sich von Tisch zu Tisch zu gesellen um die Professionen anderer Unternehmer besser kennenzulernen. Im Visier immer das bestmögliche Verständnis des Gegenübers und damit die echte Chance dessen bzw. deren Leistung weiterzuempfehlen. Die Empfehlung, so betonte einer der Veranstalter, sei ein grundsätzlich anderes Ziel als der Geschäftsabschluss. Auf diese Weise bemühe man sich weniger um Verkaufsrethorik. Als vielmehr darum, dass ein potenzielles Gegenüber Persönlichkeit und Expertentum spüre. Diese beiden Ingredenzien seien es, die Netzwerken zum extrem spannenden Ansatz mache, sich neue Interessentengruppen zu erschließen. Danke an alle Beteiligten und die krankheitsbedingt Verhinderten, die sich zuverlässig gemeldet haben.
Fü Interessierte sei noch folgender Hinweis gestattet: Der innotreff Frühjahr 2014 findet statt am 24. April 2014. Referent wird Oliver Dittmann sein, der einen spannenden Vortrag zum massiv aufstrebenden Berufszweig des Mediators halten wird: „Mediation: Streit vermeiden. Kosten sparen. Wie Sie verhindern, dass Konfliktkosten Ihr Ergebnis fressen?” Des weiteren: Basierend auf den Feedback-Bögen werden wir die Location wechseln.