„Die 10 häufigsten Fehler bei persönlicher Veränderung – und wie Sie Ihre Ziele wirklich erreichen.“ So lautete der Titel des Vortrags von Christoph Schalk beim Herbst-Innotreff am 3. November in der Gaststätte der Würzburger Hofbräu. Der 49-Jährige, Diplom-Psychologe und Coach für Führungskräfte, erläuterte rund eine Stunde lang bei seinem spannenden und eindrucksvollen Vortrag, worauf es ankommt, wenn Mann/Frau Ziele erreichen will. Dabei zählte er die Top Ten der häufigsten Fehler auf, die immer wieder für Frust und Enttäuschung sorgen, und schilderte anschaulich, wie man Lösungsansätze findet. (Bild links: Beck)
Zwar ist der Wunsch nach persönlicher oder beruflicher Veränderung oft groß, doch nicht immer geht das Streben nach einem neuen Ziel einher mit einer „persönlichen Veränderungskompetenz“, wie es Christoph Schalk nennt. „Allein auf die eigene Willenskraft zu vertrauen, ist der Hauptgrund, warum Menschen ein Ziel nicht erreichen“, stellt der Diplom-Psychologe fest. „Meistens geht uns vorher die Puste aus.“ Seine Erfahrung: Mentale Stärke ist wichtig, doch wer parallel mehr als drei Ziele gleichzeitig verfolgt, macht den zweiten großen Fehler: Zu viele Veränderungen auf einmal! Der Würzburger meint: „Der Fokus sollte auf einer (großen) persönlichen Veränderung liegen anstatt sich zu verzetteln“. Dieser Fehler ähnelt sehr dem dritten Malus. Nicht nur das Verfolgen von mehreren Zielen zugleich kann von vorneherein das Unterfangen auf eine Status – Änderung erschweren, auch zu großer Ehrgeiz kann den Weg dorthin blockieren. „Kleine Veränderungsschritte statt große umsetzen“, lautet hier die Devise.
Vermeidungsziele statt Annäherungsziele ist der Fehler 4. Auch hier legen zu viele Menschen den Focus auf bestimmte Dinge, die sie eigentlich lieber unterlassen würde. Das Vermeidungsziel, „ich will weniger Stress“, läuft dabei oft ins Leere. Der bessere Lösungsimpuls sei es, so Schalk, das Ziel „ich gönne mir mehr Ruhepausen“ anzustreben. „Veränderung braucht Motivation. Und Motivation wird aus unterschiedlichen Quellen gespeist“, weiß der Diplom-Psychologe. „Keine Schweißausbrüche bei einer Präsentation“ ist oft ein unerfüllbarer Wunsch. Auch hier ist der Ansatz „Ich möchte sicher auftreten“ die bessere Denkweise.
Die oft in Fachkreisen beschworene Formel – SMART – funktioniert nur in der Theorie. Dahinter steht der Gedanke, dass man Ziele stets als Ergebnis konkret formulieren sollte. Dieser SMART-Ansatz steht laut Schalk für Ziele, die speziell, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sind – und ist Fehler Nummer 5. „Diese Formel wird völlig überschätzt“, bemerkt der Würzburger. So etwa sei das Ziel „ich möchte abnehmen“ zwar messbar, speziell und ebenso attraktiv. Doch als smartes Ziel sei ein solches Vorhaben viel zu komplex, meint der Coach. Sein Ratschlag an die 20 Gäste: „Verfolgen Sie lieber eine Kombination aus Haltungs- und Handlungszielen“. Die Denkweise und innere Haltung – „Ich strahle Begeisterung aus“ – in Verbindung mit der Aktion – „Ich führe drei Mitarbeitergespräche pro Woche“ – sei oft Erfolg versprechender als einem reinen Ergebnisziel nachzugehen.
Selbst- und Fremdvorwürfe rauben oft viel Energie
Der sechste Fehler beruht auf dem Ausblenden von inneren Motivkonflikten. „Diese werden oft nicht beachtet, dabei muss die bewusste und unbewusste Motivation an einem Strang ziehen“, meint der Coach. Abhilfe kann oft ein klärendes Gespräch mit einer Person bringen. „Oft zeigt sich dann, was einen auf dem Weg zum Ziel behindert“.
Weitere Fehler unter den „Top Ten“ sind die mangelnde Nutzung von eigenen Ressourcen (Fehler 7). „Das liegt daran, dass Menschen einen Tunnelblick haben und zu sehr problemorientiert statt lösungsorientiert denken“. Lösungsansätze können hier folgende Fragen sein: Wann ging es mal besser? Was müssten Sie tun, um die Situation zu verschlechtern. Bei einer solchen Betrachtung würde die Denkhaltung oft allein schon deswegen positiver, weil man eine schlechtere Ausgangslage ja gar nicht wolle, so Schalk.
Weitere Fragestellungen, um die eigenen Ressourcen besser zu nutzen, können sein: Welche Ihrer Stärken sind hilfreich? Worauf können Sie sich immer verlassen? Was würden Sie sich selbst raten?
Christoph Schalk meint: „Wir haben viele Lösungsansätze in uns, sie müssen nur freigesetzt werden. Und manchmal braucht man Menschen, die einen von diesem Problem befreien“.
Zu den weiteren Fehlern, die eine Zielerreichung erschweren, gehören Selbst- und Fremdvorwürfe (Fehler Nummer 8). „Sie rauben oft viel Energie, die man bei Veränderungen eigentlich braucht“, bemerkt der Coach. Ein Lösungsansatz lautet hier, die Akzeptanz der eigenen Person zu üben. Motto: „Auch wenn ich mir dies und jenes vorwerfe…. So liebe ich mich, so wie ich bin.“
Fehler neun liegt darin, etwa den eigenen Verhaltenstil nicht zu beachten. „Kapieren statt kopieren“, lautet die Devise. Soll heißen: Wer nur andere in deren Denkweise und Verhalten imitiert und sich selbst nicht treu bleibt, hat es ebenso schwer, Ziele zu erreichen. Der zehnte Fehler lautet: Kleine Fortschritte werden nicht gewürdigt. Christoph Schalk empfiehlt, sich wenn möglich täglich Notizen darüber zu machen, was alles zur eigenen Zufriedenheit beiträgt. Ein solches Dankbarkeitsbuch gibt es übrigens auf der Webseite von Christoph Schalk zum Herunterladen. Ein bis 2 Minuten Aufwand am Tag würden ausreichen, so der Coach, um die kleinen Fortschritte zu erkennen – auf dem Weg zum neuen Ziel